Wie Lies Solarstrom fördern will
Von Lars Laue
HANNOVER Das Land Niedersachsen legt ein Millionen-Programm zur Förderung von Sonnenenergie auf. Das hat Umweltminister Olaf Lies gestern in Hannover erklärt. „Mit den vorgesehenen 75 Millionen Euro für Fotovoltaik- Batteriespeicher schaffen wir einen Anreiz für Investitionen“, sagt Lies.
In welchen Fällen gilt die Förderung? Die Zuschussförderung von bis zu 40 Prozent der Netto-Investitionskosten eines Batteriespeichers gilt beim Neu- oder Ausbau von Fotovoltaik-Anlagen mit einer Leistung von mindestens vier kWp. Kilowatt (kW) ist die übliche Einheit für Leistung bei Fotovoltaikanlagen. Das kleine „p“ steht für das englische peak (Spitze) und bedeutet Spitzenleistung unter genormten Testbedingungen. Dadurch kann die maximale Leistung von verschiedenen Modultypen verglichen werden.
Wer kann die Förderung beantragen?
Die Förderung beantragen können neben Privatpersonen auch Unternehmen und Kommunen. Zusätzlich zu der Förderung können Bonuszahlungen gewährt werden etwa für Elektroauto- Ladepunkte, Fotovoltaik- Anlagen über zehn kWp und die Überdachung von Parkflächen.
Wann geht’s los? Anträge können ab Mittwoch, 25. November, bis zum 30. September 2022 gestellt werden.
Wo kommen die insgesamt 75 Millionen Euro her? Nach Angaben des Umweltministeriums stammt die Fördersumme aus dem Nachtragshaushalt zur Bewältigung der Corona-Krise.
Was hat die Förderung von Sonnenenergie mit Corona zu tun? „Wir wollen mit unserem Förderprogramm einen Konjunkturimpuls setzen, um die Wirtschaft zu stabilisieren“, sagt Minister Lies. Niedersachsen wolle seinen Beitrag leisten, die Produktion von Fotovoltaikanlagen wieder nach Deutschland zu holen. Lies spricht von „hervorragenden Synergien“ und freut sich über „eines der besten Mittelstands- und Konjunkturprogramme, das wir derzeit auflegen können“. Die Parallelen zwischen der aktuellen Corona- Pandemie und der sich immer weiter verstärkenden Klimakrise seien unübersehbar. „Beide Krisen bedrohen das Leben der Menschen, und beide Krisen machen nicht an Staatsgrenzen halt“, erklärt Lies. Doch in beiden Krisen könne der Einzelne etwas tun: „Bei Corona müssen die Menschen auf Abstand achten, und auch beim Klimawandel müssen wir unser Verhalten ändern. Die Klima- Krise muss mit der gleichen Konsequenz angegangen werden wie die Corona-Krise. Denn wenn wir die Erderwärmung nicht rechtzeitig begrenzen, werden Extremwetter wie Hitzewellen, Dürren, Überschwemmungen sowie der Meeresspiegelanstieg weltweit Katastrophen wie Hungersnöte und Flüchtlingsströme auslösen.“
Was hat die Wirtschaft davon?
Lies erwartet einen Nachfrageschub für die niedersächsische Wirtschaft. „Mit dem Förderprogramm in Höhe von 75 Millionen Euro können Investitionen von bis zu einer halben Milliarde Euro ausgelöst werden“, ist der Umweltminister überzeugt. „Davon profitieren der Mittelstand und das Handwerk, und wir sichern Arbeitsplätze.“
Welche Rolle spielt Solarstrom in der Novelle des Erneuerbare- Energien-Gesetzes?
Energieminister Lies verbindet die Fotovoltaik-Initiative des Landes mit einer scharfen Kritik an der Bundespolitik – besonders an der Passage zur Fotovoltaik in der Novelle des Erneuerbare- Energien-Gesetzes (EEG). „Wir müssen die Bremsen beim Ausbau lösen“, sagt Lies und fordert den Bundestag auf, noch Änderungen am EEG vorzunehmen. Die Hauptforderungen des Landes Niedersachsen an den Bund lauten, die Ausbauziele deutlich anzuheben (mindestens 10 000 Megawatt pro Jahr), die Ausschreibungspflicht für Dachanlagen zu streichen und die EEG-Umlage auf Eigenstrom zu lockern.

Strom vom Dach: Niedersachsen startet eine Zukunftsoffensive für den Ausbau der Fotovoltaik. Das Förderprogramm umfasst 75 Millionen Euro. Foto: Patrick Pleul/ZB/dpa